Besuch an der German International School Chicago
Zahlenland im internationalen Klassenzimmer
Ende Juli durfte ich gemeinsam mit meinem 12-jährigen Sohn die German International School Chicago (GISC) besuchen – und ich kann sagen: Diese Schule ist ein echtes Best Practice-Beispiel dafür, wie sich das Zahlenland von Prof. Gerhard Preiß in einen internationalen, bilingualen Bildungsansatz integrieren lässt.
Empfangen wurden wir von Claudia Benabdallah, ehemalige Preschool-Lehrerin, heute Administrative Assistant und Health Coordinator. Sie nahm sich zwei Stunden Zeit für uns, führte uns durch das Gebäude und das neu gestaltete Außengelände, erzählte von den Leitgedanken der Schule und vor allem davon, wie das Zahlenland hier gelebt wird: „Die Kinder lieben das Zahlenland! Das Zahlenland passt genau in unser Preschool-Maxi-Programm – die Kinder sind bereit, sie wollen es machen.“
Zahlenland im Preschool-Maxi-Programm
An der GISC wird das Zahlenland für die sogenannten Maxis eingesetzt – Kinder im letzten Kindergartenjahr vor der Vorschule, meist vier Jahre alt. Das passt perfekt in das Primary Years Programme (PYP) des International Baccalaureate (IB), das forschendes, ganzheitliches und transdisziplinäres Lernen in den Mittelpunkt stellt.
In einem späteren Telefonat mit Nathalie Kohlhaas, Head of Preschool, erfuhr ich noch mehr darüber, wie es zur Einführung des Zahlenlands kam:
- Der Einstieg kam, als das Vorschulangebot stärker auf „Play Based Learning“ ausgerichtet werden sollte.
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Die Erfahrungen waren so positiv, dass es dauerhaft ins Curriculum integriert wurde.
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Das Zahlenland ist seit rund sechs Jahren fester Bestandteil des Programms.
Nathalie formulierte es so: „Die Kinder nehmen ihr Zahlenland als eine spannende, fantastische und zu pflegende Welt wahr.“
Pädagogische Passung zum International Baccalaureate (IB)
Das International Baccalaureate ist ein weltweit anerkanntes Bildungsprogramm, um einheitliche, qualitativ hochwertige und international gültige Bildungsstandards zu schaffen. Das IB gilt als einer der renommiertesten internationalen Bildungsstandards weltweit. Das Abschlussdiplom (IB Diploma Programme) wird von Universitäten und Arbeitgebern international hoch anerkannt. Besonders im Vorschul- und Grundschulbereich (Primary Years Programme, PYP) ist es bekannt für Inquiry-based Learning und die Förderung von Learner Agency. Heute wird das IB in über 5.700 Schulen in mehr als 160 Ländern angeboten.
Das Zahlenland deckt viele Kernprinzipien des IB ab:
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Inquiry-based Learning: Kinder entdecken Zahlen und mathematische Konzepte durch eigenes Fragen, Ausprobieren und Handeln.
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Transdisziplinarität: Mathematik wird mit Sprache, Musik, Bewegung, Raumwahrnehmung, Sozialverhalten und Fantasie verbunden.
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Learner Agency & Ownership: Kinder gestalten aktiv mit, treffen Entscheidungen und erleben das Lernen als „ihr eigenes“.
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IB-Lernprofil: Inquirers, Thinkers, Communicators, Caring, Principled, Reflective – all das lässt sich im Zahlenland beobachten.
Materialien und Umsetzung
Die GISC begann vor Jahren mit selbst hergestellten Materialien. Heute kommen die Originalmaterialien von Prof. Preiß zum Einsatz. „Die hochwertigen Materialien erleichtern den Kindern den Zugang – sie können besser begreifen, die Sinne werden angesprochen. Und sie gehen achtsam damit um, wie mit einem Geschenk“, berichtete Nathalie.
Die Handbücher mit vielen Fotos haben sich bewährt: „Das Wichtigste ist, dass wir als Pädagog:innen das Grundprinzip verstehen. Dann können wir flexibel und professionell damit arbeiten – auch draußen auf dem Spielplatz oder beim Spaziergang.“
Mein Fazit
Der Besuch an der GISC war für mich inspirierend und bestärkend. Hier wird deutlich: Das Zahlenland funktioniert nicht nur in Deutschland, sondern entfaltet seine Wirkung auch in einem internationalen, bilingualen und forschungsorientierten Umfeld.
Ein herzliches Dankeschön an Claudia und Nathalie für den offenen Austausch, die herzliche Atmosphäre und die vielen Einblicke. Es war eine Freude, euch kennenzulernen – und zu sehen, wie das Erbe meines Vaters hier mit Begeisterung, Professionalität und Kreativität weitergetragen wird.
Gabi Preiß, August 2025