15 Jahre Erfahrungen
Interview mit Zahlenland-Pionierin Doris Koch

„Verstehen, wie der Mensch lernt“

Doris Koch ist Erzieherin der Integrativen Kita Giraffenbären in Bergisch Gladbach. Sie war eine Seminarteilnehmerin der ersten Stunde. Seit sie das Zahlenland entdeckt hat, setzt sie das Material ein. Zwischenzeitlich hat Frau Koch auch die Kurse Zahlenland 2, Entenland 1, Entenland 2 und Zahlenwald besucht.

Frau Koch, können Sie sich an die Fortbildung „Zahlenland“ im März 2004 erinnern?

Ja natürlich. Professor Preiß hatte spannende Materialien dabei. Als erstes mussten wir in einen Stoffbeutel greifen und die Steine darin berühren. So hat er angefangen. Zahlen über die Sinne erfahren, anfassen und ausprobieren. Er hat den Lehrstoff direkt mit der Lebenswelt der Kinder verknüpft. Der Gedanke, die Mathematik mit dem täglichen Entdecken und Spielen zu verbinden, hat uns alle sofort überzeugt.

15 Jahre Zahlenland. Was haben Sie für sich persönlich mitgenommen?

Die praktische Herangehensweise. Wir Pädagogen müssen verstehen, wie der Mensch lernt. Wenn es gelingt, den Stoff an den Lebensmittelpunkt der Kinder anzuknüpfen, lernen sie leicht. Der Funken muss überspringen! Von Professor Preiß habe ich auch mitgenommen: Bei Schwierigkeiten muss man bei sich selbst anfangen. Nicht das Kind hat ein Problem, sondern ich habe vielleicht nicht die richtige Methode gewählt. Diese Erfahrung hat das Selbstverständnis meiner Arbeit nachhaltig geprägt.

Wie war die erste Stunde nach dem Seminar? Konnten Sie das Gelernte sofort umsetzen?

Ja. Das Material war sehr ansprechend und doch anpassungsfähig. Das gab und gibt uns bis heute die Freiheit, alle Inhalte auf die Bedürfnisse der Kinder zuzuschneiden. So war es von Anfang an gedacht und so setzen wir die Zahlenspiele auch ein. Als wir gemerkt haben, wie viel Spaß die Kinder damit hatten, hat uns das noch einmal besonders motiviert.

Inwiefern profitieren Kinder Ihrer Meinung nach langfristig vom Zahlenland?

Von den Kindern, die hier im Zahlenland waren, haben 90 % ein sehr gutes Verständnis für Mathematik. Sie haben einen Grundstock bekommen, der ihnen hilft, sich in der Welt der Zahlen zurechtzufinden. Das bestätigen auch die Eltern.

Wie oft setzen Sie das Projekt ein?

Jede Woche verbringe ich einen Vormittag mit den Kindern im Zahlenland. Meistens im Bewegungsraum, aber immer wieder auch im Außengelände oder im Wald. Die Zeit miteinander zu verbringen, auf der einen Seite zu lernen, auf der anderen Seite die Gemeinschaft zu pflegen, genieße ich immer sehr.

Der Aufbau des Zahlenhauses, der Fehlerteufel, der Hausmeister, die Reifen und die Stirnbänder sind Grundelemente, die ich regelmäßig einsetze. Die Kinder lieben die Aktionen. Manche fragen montags schon, wann wieder Zahlenland ist. Wenn es freitags ist, dann zählen sie die Tage bis dahin. Sollte der Zahlenlandvormittag einmal ausfallen, ist die Enttäuschung groß.

Was sagen die Eltern zum Zahlenland?

Wir haben sehr treue Eltern von ehemaligen Kita-Kindern. Sie berichten uns, dass die Jugendlichen auch heute noch ein sehr gutes Verhältnis zur Mathematik haben. Getreu nach dem Motto: Seid freundlich zu den Zahlen, dann sind die Zahlen auch freundlich zu euch.

Liebe Frau Koch, ich bedanke mich herzlich für dieses Gespräch.

Jetzt gehe ich ins Zahlenland und freue mich auf die Kinder.



Das Gespräch mit Doris Koch habe ich im Frühjahr 2018 telefonisch geführt. Die eingefügten Bilder stammen ebenso von Frau Koch und wurden im Zahlenland Basisseminar 18./19.3.2004 und im Zahlenland Aufbauseminar am 30.9.2005 jeweils in Bergisch-Gladbach aufgenommen. (Gabi Preiß)