Mathematik ohne Stift und Papier – und ohne Altersbeschränkung

Ein Bericht von Reiner Mattar zum Zahlenland mit Erwachsenen in einer therapeutischen Werkstatt

Ich hatte das große Vergnügen, mit den Schützlingen der therapeutischen Werkstätten in Lubiatowo (Pommern) während 10 Einheiten das Zahlenland zu entdecken.

Die Werkstätten werden getragen von einer Stiftung mit dem Namen „mimo wszystko“ – „Trotz allem“. Sie wurde von einer der bekanntesten Schauspielerinnen Polens, Anna Dymna, ins Leben gerufen.

Meine quasi mustergültigen Schülerinnen und Schüler sind zwischen 25 und 45 Jahre alt, wissbegierig, begeisterungsfähig und ausdauernd! Eine solche Schulklasse oder Kindergartengruppe hatte ich noch nie!

Wir haben im Großen und Ganzen die Entdeckungen im Zahlenland von Prof. Preiß ganz klassisch durchgeführt, wobei ehrlicherweise die Zahlenländer etwas zu kurz gekommen sind. Dafür haben wir die Steinchenspiele sehr intensiv gemacht und auch auf dem Zahlenweg haben wir viel geübt, allerdings auch oft die Punktebilder parallel zum Zahlenweg gelegt, um die Verbindung zwischen dem kardinalen und dem ordinalen Aspekt sichtbar zu machen.

Die größte Herausforderung ist natürlich das Vorstellungsvermögen, das bei Menschen mit besonderen Bedürfnissen in der Regel schwach ausgeprägt ist und viel Training braucht, bevor kleine Fortschritte sichtbar werden.

Die Begeisterung der Lernenden hat aber alle Schwierigkeiten überlagert und bei uns allen die Motivation hochgehalten.

Und wie oft ist Gerhard Preiß wie die kluge Eule Silberfeder über uns gekreist und hat mit Tipps geholfen, wenn meine begrenzten Fähigkeiten nicht ausreichten!

Danke Gerhard, auch im Namen der Teilnehmenden!

Ganz sicher werde ich im Neuen Jahr wieder nach Lubiatowo fahren und versuchen, das abstrakte Gebilde Mathematik diesen Menschen näher zu bringen und sie ein Stück weit mit den Zahlen zu versöhnen!

Luzino, 10. Dezember 2025,

Reiner Mattar